Spanien

06.09.-09.09.2018

Das Boot segelt nach Spanien!

Eigentlich ist nicht viel passiert, was berichtenswert wäre!

Unsere Windsteuerung

Was NICHT passiert ist:

Wir haben eine bisher unentdeckte Inselgruppe dem Gebiet des Heimatlandes zuschlagen können.

Ein schwerer Biskayasturm beutelte das Boot und Mannschaft.

Riesenwellen ließen das Boot durchkentern.

Ein Öltanker zerbrach vor unseren Augen.

Eigentlich ist nicht viel passiert!

„Es passiert immer was! Berichte darüber!“ tönt es aus dem Auditorium.

Also: Nach dem mittäglichen Ablegen in Audierne ging es flott voran. Abends wurde ein Reff ins Großsegel eingebunden, um die für die Nachtarbeit zuständigen Götter milde zu stimmen. Und auch dem Nachtschläfer gereicht es zum Vorteile: Das Boot wird ruhiger und nur unwesentlich langsamer. Schon irgendwann in der Nacht haben wir ein Drittel der Strecke geschafft. Dies hätten wir lieber für uns behalten sollen! Der Wind hört es und verabschiedet sich erst einmal. Andere Aufgaben, in einem anderen Seegebiet…

„Wann kehrst du wieder, Wind?“

„Manana!“ säuselt es etwas unbestimmt  aus der Ferne. (Lieber vielseitig gebildeter Leser! Wir wissen, dass über dem einen  ´n ´ da noch so ein Kringel drüber muss im Spanischen! Diese Taste gibt es aber auf der Schreibmaschine nicht! Und, lieber vielseitig gebildeter Leser, wir wollen auch nicht wissen, wie dieser Klecks im Fachjargon genannt wird! Kein Interesse!)

Der Wind ist weg, doch man hat vergessen, die Wellenhöhe dementsprechend herunterzuregeln. Die aus Norden anrauschende Dünung schüttelt das Boot und vor allem die Segel gar fürchterlich. Das Knallen des Großsegels löst körperliche Schmerzen aus!

Die Segel leiden, die Skipperin leidet, der Maschinist leidet und die Bootsgeschwindigkeit leidet. Wir tun dies, machen das: Nichts ändert sich an diesem betrüblichen Zustande. Letztendlich muss das Großsegel runter und wir segeln nur mit Vorsegel weiter. Auch der wackere Perkins muss einen kleinen Anteil zum Gelingen der Reise beitragen.

Schon am Abend ist er wieder da, der Wind! Er hat beschlossen, nun aus Richtung Ost zu wehen. Uns ist es recht, wollen wir ja schließlich nach Südwesten! Zum nächsten Morgen hat er vollständig ausgeschlafen und es wird mal wieder gerefft.

Bereits am späten Nachmittage tauchen die Berge Galiciens cremig-zart am Horizont auf als wären sie da schon immer gewesen. Doch es dauert noch eine ganze Weile bis wir La Coruna erreichen: Erst gegen 1 Uhr morgens machen wir fest im Hafen.

Die Biskaya. Manchmal liegt das Dramatische im Undramatischen.

Oder so.

Sollte es unser Schicksal für diese Reise sein, immer nie bei Tageslicht anzukommen???